Chinesische Medizin

Die Chinesische Medizin stellt eine der ältesten Heilmethoden der Welt dar und lässt sich in ihren Ursprüngen bis ins 3. Jahrtausend vor Christus zurückverfolgen. Ihre Ausbreitung nach Europa erfolgte über Frankreich bereits im 17. Jahrhundert. Laut World Health Organization (WHO) handelt es sich bei der Methode der Chinesischen Medizin sogar um die in der Welt am meisten verwendete Form medizinischer Praxis.

Es gibt nicht bloß eine Form der Chinesischen Medizin: In den Jahrtausenden sind in verschiedenen Regionen Asiens und insbesondere Chinas, beeinflusst durch verschiedene, auch politische Strömungen, unterschiedliche Behandlungskonzepte entstanden.
Als eine Basis für die Diagnostik und Behandlung steht die Betrachtung des Qi, vereinfacht als Energie übersetzt. Diese Energie, die auch in jedem Menschen steckt, kann durch körperliche und seelische Ungleichgewichte beeinflusst werden. Es gilt somit durch Behandlung das Qi, also die Energie im Körper zu harmonisieren.

Weitere Denkansätze, aus denen heraus Behandlungsmethoden formuliert wurden, sind die Theorie von Yin und Yang, das Konzept des Blutes und z.B. die Fünf Wandlungsphasen bzw. Fünf Elemente.

Allen Denkansätzen zugrundeliegend ist das Ziel, ein Gleichgewicht der Kräfte wiederherzustellen.

Diese Behandlung wird in der Chinesischen Medizin in 5 Säulen gegliedert, die alle jeweils ihren Stellenwert besitzen und je nach Beschwerdebild mit unterschiedlicher Gewichtung angewendet werden.

1. Akupunktur (inklusive Schröpfen, Gua- Sha- Fa und Moxibustion)

Die Akupunktur ist die bei uns wohl bekannteste Methode, bei der besondere Punkte am Körper stimuliert werden. Sie kann durch feine Nadeln erfolgen, die in der Regel ca. 20 min belassen werden. Auch die Anwendung von Wärme (Moxibustion), Strom (Elektroakupunktur), Laserstrahlen und Fingerdruck (Akupressur) werden zur Akupunktur gerechnet.

Ziel der Akupunktur ist es, die Selbstheilungskräfte im Körper anzuregen und die Energie im Körper zu harmonisieren. Dabei ist die Akupunktur weitgehend nebenwirkungsfrei. Unter INDIKATIONEN erhalten Sie eine grobe Übersicht über die Anwendungsgebiete.

Moxibustion ist eine Kombination aus Pflanzen- und Wärmetherapie. Dabei werden entweder Kräuter, in der Regel Beifußkraut, an bestimmten Punkten vorsichtig abgebrannt oder eine elektrische Moxalampe benutzt. Ziel ist es, durch lokale milde Wärme Ungleichgewichte zu behandeln. Diese können z.B. ihre Ursache in Kälte- oder Feuchtigkeitsbeschwerden im Körper haben. Moxibustion findet auch als Methode der Kräftigung bei starker körperlicher Schwächung Anwendung.

Das Schröpfen wird in der Volksmedizin verschiedener Kulturkreise angewendet. Dabei wird mithilfe von Schröpfköpfchen ein lokales Vakuum auf der Körperoberfläche erzeugt. Anwendungen in der Chinesischen Medizin finden sich bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, Neuralgien, Erkältungskrankheiten, Parästhesien und Erkrankungen innerer Organe.

Beim Gua-Sha-Fa handelt es sich um eine Schabemethode, die noch mehr als das Schröpfen zur Volksmedizin gehört und auch als Selbstbehandlungsmethode für zuhause empfehlenswert ist. Angewandt wird sie traditionell, wenn äußere Einflüsse wie starker Wind, Kälte, Hitze oder Trockenheit auf den Körper eingewirkt und zu Blockaden von Qi und Blut geführt haben, was sich z.B. in Erkrankungen des Bewegungsapparates wie schmerzhaften Verspannungen oder auch in  Erkältungskrankheiten manifestiert.

2. Chinesische Arzneitherapie

Bei der Chinesischen Arzneitherapie handelt es sich um die älteste Säule der Chinesischen Medizin. Dabei werden in der Chinesischen Arzneitherapie -individuell an den einzelnen Patienten angepasst- Rezepturen aus Mischungen an Kräutern hergestellt, die innerlich oder äußerlich Anwendung finden. Überwiegend kommen pflanzliche Substanzen (Samen, Blätter, Früchte, Blüten, Rinden, Stängel und Wurzeln), aber auch Mineralien und nach Rücksprache und nur unter Einhaltung des Artenschutzes auch tierische Substanzen zum Einsatz.

Den Rezepturen zugrunde liegt zunächst ein schier unendlicher Schatz an altem Wissen. Genauso wie in der westlichen Medizin aber ist die Chinesische Arzneitherapie auch Gegenstand aktueller Forschung. Auch hier sind Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen im Fokus. Die Bandbreite an Untersuchungen dazu ist breit und entspricht wissenschaftlich anerkannten Standards.

3. Ernährungslehre - Chinesische Diätetik

Die Chinesische Diätetik ist auch als 5 – Elemente – Ernährung bekannt. In der Ernährungslehre werden  die energetische Qualität und die Eigenschaften von Nahrungsmitteln betrachtet. Die Nahrungsmittel werden nach Temperaturverhalten, Geschmacksrichtung und Wirkort im Körper klassifiziert.  Genau wie Arzneimittel weisen Lebensmittel bestimmte Wirkungen auf, die jeder für sich therapeutisch nutzen kann. Nicht umsonst gilt in der Chinesischen Medizin der Spruch: „Wer auch immer der Vater einer Krankheit ist, die Mutter ist eine schlechte Ernährung.“ Daher ist ein flankierender Blick auf die Ernährung bei jeder Erkrankung sinnvoll und die Methode eignet sich hervorragend zur Selbstheilung.

4. Tuina (Chinesische Massage)

Tuina ist eine Mischung aus Chiropraktik, Akupressur und Massage und wird von extra ausgebildet Therapeuten angewendet, eignet sich aber auch zur Selbstbehandlung.

Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig, z.B. in der Kinderheilkunde, aber auch bei Erkrankungen aus dem orthopädischen oder internistischen Bereich.

5. Taiji/ Qigong

Taiji und Qigong sind vielfältige Bewegungsübungen. Sie wirken stärkend, aktivieren den Blut- und Qi-Fluss und machen die Leitbahnen im Körper durchgängig, sodass ein Heilungsprozess initiiert werden kann. Bitte beachten Sie dazu auch mein Angebot unter Seminare & Vorträge

Das übergeordnete Ziel der Chinesischen Medizin ist es somit, durch diese 5 Methoden Unterstützung zu erfahren und dann unter Anleitung selbst tätig zu werden, um die eigene Gesundheit selbständig zu stärken.